Eine Änderung im Tierschutzgesetz - ein schwarzer Tag für die Türkei
Holen wir etwas aus: Das bisherige Tierschutzgesetz der Türkei besagte, dass Strassentiere eingefangen, kastriert und an ihrer Stelle wieder
ausgesetzt werden müssen. Leider wurde dies nie konsequent umgesetzt. Klar, Ausnahmen gibt es und einige Gemeinden waren hier vielleicht vorbildlicher als andere. Aber die Wahrheit ist – und die
Wahrheit die wir kennen, betrifft die Region Antalya-Manavgat -, dass Strassenhunde einfach nur eingefangen wurden. Hat sich jemand über das nächtliche Bellen beschwert, war dies direkt ein
Anlass die Tiere ins Tierheim zu bringen. Manche wurden kastriert und irgendwo wieder ausgesetzt, andere von Tierschützern gerettet. Nur wenige wurden, oft in Zusammenarbeit mit Vereinen, wirklich
kastriert und an ihrem Platz freigelassen. In anderen Gegenden sah das noch schlimmer aus.
Die Tierheime der Türkei sind eine Katastrophe. Sie sind überlaufen, es gibt zu wenig Tierärzte und Personal, um diese Menge an Tieren
anständig zu versorgen. Die medizinische Ausstattung ist auf ein Minimum beschränkt. In vielen Tierheimen vegetieren die Tiere vor sich hin, verhungern und fressen sich gegenseitig auf.
Das ist keine Dramatisierung der Situation, sondern die traurige Wahrheit.
Ein neuer Gesetzesentwurf kam ins Spiel. Warum? Weil die Türkei inzwischen gut 4 Millionen Strassenhunde hat. Und warum? Weil das
ursprüngliche Gesetz weder eingehalten noch umgesetzt wurde.
Ein selbstgemachtes Problem.
Der neue Entwurf besagte, dass Strassenhunde eingefangen werden. Werden sie nicht innerhalb von 30 Tagen vermittelt, werden sie getötet.
Keine Ahnung, ob du schonmal bei einer solchen Tötung dabei warst? Diese erfolgt oft ohne Narkose, direkt mit der Herzspritze. Es ist ein elender Tod.
Es gab riesige Proteste im ganzen Land. Das Gesetz wurde abgeschwächt: Strassenhunde werden eingefangen, kranke und aggressive Tiere werden
eingeschläfert – ebenso solche, die nicht vermittelbar sind. Auf gut Deutsch: Es hat sich NICHTS am Entwurf geändert.
Gestern wurde dieser Gesetzesentwurf verabschiedet.
Ein ganzes Land hat mit Protesten und Aktionen auf Social Media gegen dieses Gesetz gekämpft. Und wirklich; das war absolut beispiellos und
heldenhaft. Umso trauriger, dass es die Regierung nicht im Geringsten interessiert.
Die Gemeinden der Gegenpartei sagen, dass sie dies nicht umsetzen werden. Wir hoffen darauf. Trotzdem ist dieses Gesetz ein absoluter
Freifahrtschein! Die Tiere können jederzeit grundlos eingefangen und getötet werden.
Es ist ein blutiger Akt, der viele Opfer fordern wird.
Was man machen kann? Vielleicht hilft es, weiterhin Petitionen zu unterschreiben. Jedoch denken wir das – wenn man die vergangenen Wochen
und Proteste betrachtet – leider nicht. Man fühlt sich machtlos... Und wir können euch auch nicht sagen, was zu tun ist. Aber nutzt den Hashtag #yasayigericek, informiert Freunde und Bekannte... Das Thema darf nicht untergehen und irgendwann in Vergessenheit geraten.
Wir - und eine ganze Nation von Tierfreunden- ist wütend. Jeder, der das verfolgt hat, die letzten Wochen auf die Strassen gegangen ist,
jeder der ein Stück Herz übrig hat, kann nur wütend sein über einen solchen Entscheid!